BUND Kreisgruppe Hochsauerlandkreis

Mountainbiketrail auf dem Lüsenberg

13. Mai 2022 | KG HSK, Naturschutz, OG Arnsberg

Waldrettung zum Nulltarif

Erfreuliches gibt es für den Naturschutz und den Naturerhalt des Lüsenbergs in Arnsberg zu vermelden. Das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) hat den nordöstichen Bereich des Lüsenbergs begutachtet und daraufhin folgende Bewertung abgegeben:

"BK-HSK-00142 Schatthangwälder am Nordosthang des Lüsenbergs in Arnsberg

Empfohlen zur Ausweisung als NSG

An nord- und nordostexponierten Steilhängen des Lüsenberges befinden sich auf Kulm-Plattenkalk Schatthang- und Hangschuttwälder.

Im Osten liegt ein von Altbuchen dominierter schon sehr alter Steinbruch mit einem größeren Vorkommen des Silberblattes (Lunaria rediviva). Im Mittelteil erstreckt sich ein Hangschuttwald, der am Oberhang noch bis vor etwa 30 Jahren mit Fichten bestockt war, die aber mittlerweile fast komplett wieder in einen naturnahen Laubwald überführt worden ist. Hier Vorkommen der Hängende Segge und Wiesen-Schlüsselblume. An seinem Nordwestrand befindet sich ein größerer natürlicher Kalkfels mit Hirschzungen-Vorkommen. Im Westteil liegt ein ehemaliger Steinbruch, auf dem sich ebenfalls bereits wieder ein naturnaher Ahorn-Schatthangwald entwickelt hat.

Die Schlucht und Hangschuttwälder sind Lebensraum mehrerer Pflanzenarten der Roten Liste, es konnten bislang 27 Molluskenarten nachgewiesen werden, u. a. die gefährdete Maskenschnecke.

Die Schatthangwälder am Lüsseberg sind wichtige Trittsteinbiotope für schattenliebende Arten wie Silberblatt, Hirschzunge und Hängende Segge im Biotopverbund der Ruhraue.

Am Kalkfels mit Hirschzungenvorkommen sollten dort lagernder Plastikmüll und dort abgelagerte landwirtschaftliche Abfälle entsorgt werden."

Hier geht es zum WP-Bericht mit der erfreulichen Nachricht

Der BUND lehnt einen Mountainbike-Trail am Lüsenberg in Arnsberg ab, denn durch den Bau einer Fahrstrecke und das Befahren werden wertvolle Kleinstrukturen und der Lebensraum vieler Arten zerstört.

An der Nord- und Ostseite vom Lüsenberg befindet sich ein artenreicher Laubmischwald auf Kulm-plattenkalk. Die an der Ostseite liegenden aufgelassenen Steinbrüche sind bereits im Biotopkataster aufgenommen. Sie gehören zum BK-4514-122 „Kulturlandschaft Luesenberg in Arnsberg“.

Diese Fläche beinhaltet auch FFH-Lebensraumtypen und sieht für die Steinbrüche eine natürliche Entwicklung vor; sprich: einfach wachsen lassen.

Für den Biotop-und Artenschutz ist das gesamte Gebiet unverzichtbar. Zahlreichen Arten dient der unberührte Laubmischwald als Lebensraum. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum. Bislang konnten hier 25 verschiedene Schneckenarten nachgewiesen werden, darunter auch einige für Nordrhein-Westfalen sehr seltene Arten, wie die Maskenschnecke und die Spindelförmige Schließmundschnecke.

Der kalkhaltige Boden mit Steinen und Totholz stellt für alle Schneckenarten einen optimalen Lebensraum dar. Die Maskenschnecke war das Weichtier des Jahres 2007.

Dadurch, dass die Ostseite vom Lüsenberg über Jahrzehnte unberührt blieb, ist der Wald ein wichtiger Lebensraum und Rückzugsort für viele heimische Singvögel. Solche ortsnahen Lebensräume sind in Arnsberg selten geworden. Hier ist am Ortsrand von Arnsberg ein kleiner Urwald entstanden.

Er ist außerdem ein wichtiges Bindeglied zum FFH-Gebiet Ruhraue.

Hier könnte ohne Aufwand eine Naturwaldzelle ausgewiesen werden und eine natürliche Entwicklung zugelassen werden.

Wir befinden uns in einer weltweiten Klima- und Artenkrise, deshalb ist es wichtig, dass solche Lebensräume im vollen Umfang erhalten bleiben, aus der Nutzung genommen werden und dass Störungen vermieden werden. Durch fortschreitenden Kalkbergbau sind jetzt schon viele artenreiche Laubwälder in unserer Region, in ihren Bestand gefährdet.

Presseerklärung zum Lüsenberg von der Kreisgruppe BUND-HSK und der Ortsgruppe BUND-Arnsberg

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