BUND Kreisgruppe Hochsauerlandkreis

Multimediavortrag Lebensräume im Arnsberger Wald: Bäche, Moore, Bäume zwischen Forstwirtschaft und Klimawandel

Vortrag | Naturschutz, Lebensräume, Wälder, Moore, Flüsse & Gewässer

Der SGV Gesamtverband, die Abteilungen Arnsberg und Soest und die BUND Kreisgruppe HSK, laden für Dienstag, den 30. April 2024, um 18 Uhr alle interessierten Naturfreundinnen und -freunde zu dem Multimediavortrag Lebensräume im Arnsberger Wald: Bäche, Moore, Bäume zwischen Forstwirtschaft und Klimawandel in den SGV-Jugendhof, Hasenwinkel 4 in 59821 Arnsberg ein.

Der Referent, Dipl. Geograf Ulrich Cordes aus Allagen, hat im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Geschäftsführer eines Gutachterbüros für „Landschaftsplanung und geographische Datenverarbeitung“ mit Sitz in Anröchte jahrzehntelange praktische und theoretische Erfahrungen mit dem reizvollen Landschaftsraum gemacht, der derzeit auch als möglicher Kandidat für einen von der Landesregierung vorgesehenen zweiten NRW-Nationalpark in Frage kommt.

Der Arnsberger Wald ist mit einer Größe von 599 km2 die großflächigste zusammenhängende Waldlandschaft in Nordrhein-Westfalen, die kaum durch Siedlungen und Straßen zerschnitten ist. Es ist uraltes Waldland und ehemaliges Jagdrevier der Erzbischöfe zu Köln.

Der Arnsberger Wald wird geprägt durch eine dichtes überwiegend naturnahes Quellbachsystem, welches die Lebensadern dieses Waldkomplexes darstellt und für NRW herausragende Lebensräume, wie Quell- Hoch- und Niedermoore, Birkenmoorwälder, Erlenquellwälder, bachbegleitende Erlenauenwälder beinhaltet. Diese sind alle durch die EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie international geschützt und unterliegen dem gesetzlichen Schutz lt. Bundesnaturschutzgesetz.

Die potenziell natürliche Vegetation auf dem silikatischen Ausgangsgestein des Arnsberger Waldes ist der Hainsimsen-Buchenwald, der als europäisches Naturerbe in verschiedenen Ausbildungen im Arnsberger Wald vorkommt und ebenfalls lt. EU-FFH-Richtlinie international geschützt ist. Ebenfalls lt. EU-FFH-Richtlinie geschützt sind die Eichen-Hainbuchenwälder auf quellig-staunassen Standorten.

Die forstwirtschaftliche Nutzung prägte den Arnsberger Wald über Jahrhunderte. Zuletzt war er dominiert von großflächigen Fichtenmonokulturen, die durch die klimawandelbedingten trockenen Jahre seit 2018 fast vollständig abgestorben sind.

Die Fichte ist im Arnsberger Wald nicht heimisch und kommt natürlicherweise z.B. erst in den niederschlags- und luftfeuchtereichen montanen Regionen des Schwarzwalds ab ca. 900 Meter ü. NN. vor. Daher sind die flachwurzelnden Fichtenbestände besonders gefährdet durch die klimawandelbedingte erhebliche Trockenheit.

Die Fichte ist aufgrund der mangelhaften Wasserversorgung nicht mehr in der Lage Harz zu bilden, um die Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher abzuwehren. Daher wurden großflächig Fichtenbestände abgeholzt bzw. sind einfach vertrocknet. Die aktuelle Situation ist für viele Menschen besorgniserregend, da großflächig die Fichtenbestände abgestorben sind. Jedoch ist dies auch eine neue Chance für den Wald im Naturpark, da die Waldstandorte eine hohe Wiederherstellungsfähigkeit mitbringen, wie die Nationalparke Berchtesgaden und Bayerischer Wald eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Die nun entstandenen großflächigen Kalamitätsflächen werden als große Katastrophe für den Arnsberger Wald interpretiert. Das Gegenteil ist der Fall! Großflächige Fingerhut- und Landreitgrasfluren im Wechsel mit Birkenpionierstadien unterschiedlichen Alters und Aufforstungsflächen mit verschiedenen Baumartenkombinationen sowie Restflächen mit Fichtendürrständern wechseln sich ab. Die Biodiversität im Arnsberger Wald und damit die Artenvielfalt hat sich dadurch erheblich erhöht. Der Arnsberger Wald lebt und ist nun deutlich artenreicher als zu Fichtenmonokulturzeiten!

Im Rahmen des Vortrags werden die naturnahen Lebensräume des Arnsberger Waldes und deren Arteninventar und die Zusammenhänge aus waldökologischer Sicht vorgestellt. Der Arnsberger Wald ist eben mehr als die Summe seiner Bäume!

Der Eintritt ist kostenlos.

Wir freuen uns aber sehr über eine Spende.

 

Weitere Veranstaltungen findet ihr auch auf der Homepage der

"Initiative Nationalpark Arnsberger Wald - Ja bitte!"

(keisübergreifende Gruppeninitiative aus Naturschutzverbänden, SGV, Heimatverein Möhnesee und der Jugend des Deutschen Alpenvereins - Sektion Hochsauerland)

https://nationalpark-arnsberger-wald.de/termine.html

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Termindetails

Startdatum:

30. April 2024

Enddatum:

30. April 2024

Uhrzeit:

18 Uhr

Ort:

SGV-Jugendhof, Hasenwinkel 4 in 59821 Arnsberg

Bundesland:

Nordrhein-Westfalen