In NRW konnte 2009 erstmals wieder ein Wolf nachgewiesen werden. Seitdem konnten 11 Durchzügler nachgeweisen werden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf auch hierzulande wieder heimisch sein wird. Darauf gilt es vorbereitet zu sein.
Im Jahr 2000 vermehrten sich zum ersten Mal wieder erfolgreich Wölfe in Deutschland, nachdem sie hier als Konkurrenten der Nutztierhalter spätestens um 1900 vollständig ausgerottet worden waren. 2016 gab es wieder 46 Rudel in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Aber wann bleiben sie endlich auch in Nordrhein-Westfalen?
In NRW konnte 2009 erstmals wieder ein Wolf nachgewiesen werden. Im letzten Jahr (2016) gab es eine besondere Häufung von Nachweisen durchziehender Wölfe. Dass dabei ein Wolfsrüde in nur drei Monaten quer durch ganz NRW bis nach Rheinland-Pfalz gezogen ist, zeigt, dass Zuwanderungen von Wölfen in unserem Bundesland jederzeit möglich sind. Auch in 2017 wurden allein bis Ende Februar drei Wölfe gesichtet, und zwar nördlich von Bad Oeynhausen, am Stadtrand von Lemgo sowie südöstlich von Brilon (Hochsauerlandkreis).
Voraussetzungen schaffen
Zwei Voraussetzungen waren entscheidend für den Erfolg der selbstständigen Wiederansiedlung des Wolfes: die Jagd, die zu seiner Ausrottung geführt hatte, wurde verboten. Und es gibt inzwischen mit Wildschwein, Reh und Rothirsch - vielfach auch Damhirsch - wieder ausreichend Nahrung für den Wolf. Doch weil Nutztiere wie Ziegen und Schafe ohne Schutzmaßnahmen mit dem geringsten Aufwand zu erbeuten sind, landen sie natürlich auch schon mal auf der Speisekarte des Wolfs.
Auch innerhalb des Naturschutzes gibt es deshalb Gesprächsbedarf, denn betroffene Nutztierherden leisten wertvolle Arbeit für den Erhalt unserer Kulturlandschaft. In NRW muss deshalb zügig ein gut funktionierendes Wolfsmanagement aufgebaut werden. Das Landesumweltamt hat im letzten Jahr dazu die erste Fassung eines Wolfsmanagementplans NRW herausgegeben. Ziel des Plans ist es, die Arbeit der Nutztierhalter in der Kulturlandschaft zu unterstützen, wirksamen Herdenschutz zu fördern und bei Bedarf eine Schadensregulierung anzubieten. Dazu wurde vom NRW-Umweltministerium ergänzend eine "Förderrichtlinie Wolf NRW" auf den Weg gebracht.
NRW benötigt Wolfsbüro
Darüber hinaus gilt es, vor allem auch die Informationsarbeit zu verstärken. Am Niederrhein und in Ostwestfalen-Lippe ist der BUND nach den dortigen Wolfsnachweisen bereits aktiv geworden. Auf Initiative des BUND-Vorstandsmitgliedes Achim Hertzke hat sich so zum Beispiel die Arbeitsgruppe Wolf OWL gegründet. Im Frühjahr ist eine gemeinsame regionale Informationsveranstaltung mit Beteiligung einer BUND-Wolfsberaterin geplant.
Bei vielen Menschen im ländlichen Raum löst das Thema Wolf noch Vorbehalte und Ängste aus. Beim Wolfmanagement in NRW muss diese Herausforderung noch ein stärkeres Gewicht erhalten, auch im Wolfmanagementplan. Der Plan soll mit seinen Maßnahmen zu Akzeptanz und einem konfliktarmen Miteinander beitragen. Deshalb darf er sich nicht auf Monitoring, wissenschaftliche Begleitung und Entschädigungsregelungen bei Wolfsschäden beschränken. Zum Plan muss auch gehören, für die wichtige Rolle der Beratungs- und Informationsarbeit Strukturen festzulegen und Ressourcen bereit zu stellen. Auch NRW benötigt für das Wolfsmanagement ein Wolfsbüro, so wie es in Sachsen ausgesprochen erfolgreich arbeitet. Im Wolfsbüro werden dort alle Aufgaben, also neben dem Monitoring und der Entschädigungsregelung auch die Informations- und Bildungsarbeit zum Thema Wolf, fachkompetent gebündelt. Auch Niedersachsen ist inzwischen diesem Weg gefolgt.
Wann sich die erste Wolfsfamilie in NRW ansiedeln wird, wissen wir nicht. Aber wir wissen aufgrund der Erfahrungen aus den anderen Bundesländern, dass wir uns umfassend darauf vorbereiten müssen. Dann wird auch die Erfolgsstory von der Rückkehr des Wolfes das Märchen vom bösen Wolf für alle Male aus den Köpfen verdrängen.
Luchs und Wolfsberater in NRW: http://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/web/babel/media/luchs_wolfsberater_nrw.pdf
Den Download zur Förderrichtlinie Wolf und dem Wolfsmanagementplan für NRW finden Sie auf der Homepage vom BUND-NRW: https://www.bund-nrw.de/themen/alle-tiere-pflanzen/wolf-in-nrw/
Weitere Infos über den Wolf und seine Lebensweise, aber auch Fragen und Antworten zu den Bedenken der Nutztierhalter gibt es auf der HP des BUND-Bundesverbandes: https://www.bund.net/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/
Wolfsinformationen von unseren Freunden aus Bayern: https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/saeugetiere/wolf/verbreitung.html
Herdenschutz: https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/saeugetiere/wolf/herdenschutz.html